Seit sechs Tagen kreuzen wir in den Gewässern der Inselwelt Koh Changs. Hier an der äußersten Grenze Thailands zu Kambodscha beobachten wir das noch ursprüngliche Leben der Fischer und fühlen uns in vergangene Zeiten zurückversetzt. Das Innere der Inseln ist bedeckt von dichtem Regenwald. Fast überall erhebt sich die grüne Wand der mächtigen Bäume undurchdringlich und Respekt einflößend. Die Nacht ist erfüllt von Geräuschen der Wildnis – faszinierend und fremd. Zum Meer hin säumen weitläufige Kautschukplantagen und Kokoshaine die flach auslaufenden Strände.
Heute wagen wir uns auf Fahrrädern in die Gluthitze hinaus. Etwas kraftlos, aber tapfer kämpfen wir uns in ständigem Auf und Ab dahin, von den Einheimischen bestaunt und belächelt und von den Kindern mit Hallorufen und Winken begrüßt. Die Thais selbst sind großteils mit Mofa unterwegs und schütteln über unsere schweißtreibende Fortbewegungsart nur den Kopf. Ein Falang, auch auf dem Rad unterwegs, begegnet uns – triefend und schnaubend, hochrot der Kopf: Jetzt wissen wir, wie wir aussehen!
Aber nicht nur für die menschlichen Einheimischen sind wir interessant! Auch das Tierreich oben im Geäst der Bäume wundert sich und verfolgt unser Tun mit kommentarlosem Staunen. Später geht es mit dem Speedboat in wildem Ritt zur nächsten Insel. Finstere Gestalten mit Piratengesichtern an Bord, einer von ihnen mit beeindruckenden Tätowierungen auf dunkler Haut, Raubtierzähnen an der Halskette und am Gürtel eine Reihe von Penisattrappen, erotisch um die Hüfte gebunden. Als er unser Interesse bemerkt (rein platonisch, nur so als Fotomotiv!), macht sich ein weißes Lächeln auf seinem Gesicht breit. Am Ende der Bootsfahrt reicht er nach westlicher Art die Hand zum Gruß und wünscht „Good luck“, ehe er mit schaukelnden Penissen von dannen zieht.
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