19.01.2010

Bei den Bergvölkern Nordthailands

Heute beginnen wir unsere dreitägige Trekkingtour in den Bergen Nordthailands. Auf einem schmalen Pfad geht es im Dämmerlicht unter dem dichten Blätterdach des Monsunwaldes steil bergauf. Ab und zu klettern wir über die wie riesenhafte Mikadostäbe anmutenden Bambusstämme, die kreuz und quer im Wald herumliegen und ihn stellenweise zu einem undurchdringlichen Dickicht machen. Ein Wasserfall umrankt von Lianen rauscht herab. Hier machen wir Rast. Wir falten unsere Bananenblattpäckchen auf, in dem sich unser Lunch befindet: spicy Chillireis mit Papaya.
Als wir die höchste Stelle des Weges erreicht haben, merken wir nach und nach, dass wir uns dem Dorf der Lisu nähern. Der dichte Wald liegt unter uns und hat Feldern mit Reis, Soja, Tabak- und Kaffeepflanzen, Papaya- und Litschibäumen Platz gemacht. Dazwischen leuchten die breiten, hellgrünen Blätter der Bananenstauden und die roten Blüten des "Tonnjuu-Baumes", der alles majestätisch überragt. Langsam nimmt unsere Kleidung die rotbraune Farbe der staubig trockenen Erde an.



 
Nimm dir jeden Tag die Zeit,
still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen.
Achte auf die Melodie des Lebens, die in dir schwingt.

Buddha

Mehr als eine Million Menschen kamen um die Jahrhundertwende als Flüchtlinge aus China nach Nordthailand. Die Bergstämme, umgangssprachlich „hilltribes“ genannt, leben jenseits der thailändischen Grenze noch heute teilweise vom Opiumanbau.
In den Dörfern der Lisu und Akha werden wir gastlich aufgenommen und bewirtet. Der Glaube der Akha basiert auf alten chinesischen Philosophien. Der „Akhazang“, der Weg der Akha, beschreibt alle religiösen Rituale, aber er regelt auch die Beziehung der Menschen untereinander, zu den Tieren, der Natur und ihren Kräften. Solange er begangen wird, bleibt die Harmonie mit dem Universum ungestört. Auch das Christentum wird in diese animistische Lebensphilosophie integriert.

 
 
 
Die Nacht im Dorf der Akha ist ein echtes Abenteuer. Unser Schlafhaus, eine Bambushütte auf Stelzen, verfügt über zwei große Schlafräume - einer für die Frauen, einer für die Männer. Auch im Wohnhaus der Akha leben Mann und Frau streng getrennt, die Buben beim Vater, die Mädchen bei der Mutter. Für die Liebe gibt es ein eigenes „Happyhouse“!
Nur der strahlende Sternenhimmel erleuchtet die völlige Finsternis, die über dem Dorf liegt. Rundherum Geräusche: rascheln, scharren, grunzen, bellen, gackern, .…- echt unheimlich. Zehn Minuten nach Vier ist es soweit: Ein „rooster“ legt los und mindestens 100 weitere stimmen in das nächtliche Krähen mit ein, als hätten sie nur darauf gewartet. Ein Gockel sitzt direkt unter unserem Schlafhaus und schreit sich die Seele aus dem Leib.

 
 
Als wir nach drei Tagen wieder ins Tal hinuntersteigen, erscheint es uns wie eine Zeitreise zurück ins moderne Leben der Thais. Mit dem „Songthaew“, einem offenen Truck, fahren wir zum „Golden Triangle“. Hier bildet der Mekong eine natürliche Grenze zwischen den drei Staaten Laos, Myanmar und Thailand.

3 Kommentare:

  1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  2. Hallo Ihr Lieben,
    verfolge gespannt Eure Reise. Eure Trekkingtour erinnert mich stark an die Dörfer Nepals. Ist eine Zeitreise in eine andere Welt.
    So ein Sonnenuntergang am See, schon kitschig romantisch!
    Liebe Grüße aus dem tiefverschneiten Heimatort
    Silvia

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  3. liebe birgit, lieber franz!
    ich wünsche euch weiterhin toll erfahrungen und viele einzigartige momente!
    gerne würde ich wieder losziehen!
    genießt eure zeit!
    liebe grüße aus graz, sandra

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