28.01.2010

Dive now –work later

Es ist eine verwunschene, fremde Welt, in die wir abtauchen. Alles bewegt sich im wiegenden Rhythmus des hellgrünen, kristallklaren Wassers. Blitze des vielfach gebrochenen Sonnenlichts tanzen über den Korallengarten mit seinem überwältigenden Reichtum an Farben und Formen. Tief unten, schon fast im dunklen Blau verborgen, das stachlige Dickicht der Geweihkorallen und die riesigen Röhren der Seescheiden, die ihre unheimlichen Schlünde zum Licht recken. Zwischen den bedrohlich warnenden, dolchartigen Stacheln der Diademseeigel stülpen Riesenmuscheln ihr schillerndes Inneres wie fleischige Lippen heraus und winden sich kleine Spiralröhrwürmer in knalligen Konfettifarben. In den lichten Regionen, nahe der Wasseroberfläche tummeln sich tausende Fische. Wie Laserpunkte blinken winzige, hellblaue Fischchen und ziehen frech alle Blicke auf sich. Offensichtlich haben sie keine Angst davor gefressen zu werden.
Als wir versuchen mit kleinen Brotstückchen, die Fische noch näher an die Unterwasserkamera zu locken, sind wir im Nu umringt von einem Wirrwarr aus wirbelnden, kleinen Fischkörpern. In ihrer Gier vergessen sie alle Vorsicht, zwängen sich sogar zwischen das Auge des Fotografen und die Kamera und betrachten uns selbst als leckeres, großes Keks.


 

Tauchkurs der etwas anderen Art

Nach einem schweißtreibenden Elefantenritt durch den Regenwald hat man uns ein gemütliches, kühles Bad im Fluss gemeinsam mit den Elefanten versprochen! Während die anderen friedlich mit ihren Elefantenkühen plätschern, sind wir an den 22 Jahre alten "Wunschu", einen Elefantenbullen in den besten Jahren geraten. Unser Badeausflug wird zu einer wahren Wasserschlacht.

 
 
                   Suchbild Birgit

24.01.2010

Ko Samet

Jetzt ist sie da, die Südseeidylle: Meeresrauschen, weißer Sand, Kokospalmen und uralte Teakbäume mit bunten Bändern umwickelt, als Zeichen der Verehrung, die der Seele des Baumes gilt. Nach einer wirklich abenteuerlichen Fahrt hat es uns auf die kleine Insel Ko Samet im Golf von Thailand verschlagen. Das Samet Ville Resort mit seinen strohgedeckten Hütten bietet Komfort, bestenfalls vergleichbar mit dem Luxus einer abgewirtschafteten Almhütte. Aber die Szenerie der Landschaft macht alles wieder gut. Der Strand ist fast menschenleer. Einige Falangs (“Langnasen“: das sind die meist belächelten, verrückten Ausländer) genießen die Glut der Jännersonne. Die Thais bleiben voll bekleidet im Schatten der hohen Bäume. Vornehme Blässe gilt hier als Schönheitsideal.


Der Reisende ins Innere findet alles,
was er sucht, in sich selbst.
Das ist die höchste Form des Reisens.

Laotse

Überhaupt ist hier alles anders. Wie man mit einfachsten Mitteln, ganz unkompliziert das Leben bewältigt, das beherrschen die Thais vollkommen.
Einige Beispiele dafür:
* Wir bringen unsere Wäsche zur Laundry, eine halbe Stunde später flattert sie schon fröhlich am Straßenrand mitten im Gewühl der vorbeieilenden Fußgänger.
* Gekocht wird auf kleinen Gasherden meist im Freien. Dabei entstehen wirklich köstliche Gerichte. Mittlerweile wissen wir auch schon, dass kleiner Chilli das heißeste Feuer entfacht, und dass wir vom Dschungelcurry besser die Finger lassen sollen.
* Mönche in ihren orangen Gewändern werden überall gratis mitgenommen. Ihnen weiterzuhelfen gilt als besondere Ehre. So sieht man sie überall, im Bus, im Taxi und auf dem Beifahrersitz eines Mofas, sehr weltlich ein Eis schleckend oder das Handy am Ohr.


Neben dieser beneidenswerten Unbeschwertheit gibt es im Leben der Thais aber einen tief verwurzelten Glauben an Geister. Diese Anderswelt besteht durchaus auch aus neidischen und herrschsüchtigen Wesen, die ständig gut gestimmt werden müssen. Zeichen der Furcht vor ihnen sind Amulette, Tätowierungen und die Geisterhäuschen. Diese werden den Geistern zur Verfügung gestellt, die das Gelände bewohnt haben, bevor das Haus gebaut wurde. Opfergaben wie Reis, Obst, Süßigkeiten, ja sogar Spielzeug zur Unterhaltung der Geister werden regelmäßig erneuert.

19.01.2010

Bei den Bergvölkern Nordthailands

Heute beginnen wir unsere dreitägige Trekkingtour in den Bergen Nordthailands. Auf einem schmalen Pfad geht es im Dämmerlicht unter dem dichten Blätterdach des Monsunwaldes steil bergauf. Ab und zu klettern wir über die wie riesenhafte Mikadostäbe anmutenden Bambusstämme, die kreuz und quer im Wald herumliegen und ihn stellenweise zu einem undurchdringlichen Dickicht machen. Ein Wasserfall umrankt von Lianen rauscht herab. Hier machen wir Rast. Wir falten unsere Bananenblattpäckchen auf, in dem sich unser Lunch befindet: spicy Chillireis mit Papaya.
Als wir die höchste Stelle des Weges erreicht haben, merken wir nach und nach, dass wir uns dem Dorf der Lisu nähern. Der dichte Wald liegt unter uns und hat Feldern mit Reis, Soja, Tabak- und Kaffeepflanzen, Papaya- und Litschibäumen Platz gemacht. Dazwischen leuchten die breiten, hellgrünen Blätter der Bananenstauden und die roten Blüten des "Tonnjuu-Baumes", der alles majestätisch überragt. Langsam nimmt unsere Kleidung die rotbraune Farbe der staubig trockenen Erde an.



 
Nimm dir jeden Tag die Zeit,
still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen.
Achte auf die Melodie des Lebens, die in dir schwingt.

Buddha

Mehr als eine Million Menschen kamen um die Jahrhundertwende als Flüchtlinge aus China nach Nordthailand. Die Bergstämme, umgangssprachlich „hilltribes“ genannt, leben jenseits der thailändischen Grenze noch heute teilweise vom Opiumanbau.
In den Dörfern der Lisu und Akha werden wir gastlich aufgenommen und bewirtet. Der Glaube der Akha basiert auf alten chinesischen Philosophien. Der „Akhazang“, der Weg der Akha, beschreibt alle religiösen Rituale, aber er regelt auch die Beziehung der Menschen untereinander, zu den Tieren, der Natur und ihren Kräften. Solange er begangen wird, bleibt die Harmonie mit dem Universum ungestört. Auch das Christentum wird in diese animistische Lebensphilosophie integriert.

 
 
 
Die Nacht im Dorf der Akha ist ein echtes Abenteuer. Unser Schlafhaus, eine Bambushütte auf Stelzen, verfügt über zwei große Schlafräume - einer für die Frauen, einer für die Männer. Auch im Wohnhaus der Akha leben Mann und Frau streng getrennt, die Buben beim Vater, die Mädchen bei der Mutter. Für die Liebe gibt es ein eigenes „Happyhouse“!
Nur der strahlende Sternenhimmel erleuchtet die völlige Finsternis, die über dem Dorf liegt. Rundherum Geräusche: rascheln, scharren, grunzen, bellen, gackern, .…- echt unheimlich. Zehn Minuten nach Vier ist es soweit: Ein „rooster“ legt los und mindestens 100 weitere stimmen in das nächtliche Krähen mit ein, als hätten sie nur darauf gewartet. Ein Gockel sitzt direkt unter unserem Schlafhaus und schreit sich die Seele aus dem Leib.

 
 
Als wir nach drei Tagen wieder ins Tal hinuntersteigen, erscheint es uns wie eine Zeitreise zurück ins moderne Leben der Thais. Mit dem „Songthaew“, einem offenen Truck, fahren wir zum „Golden Triangle“. Hier bildet der Mekong eine natürliche Grenze zwischen den drei Staaten Laos, Myanmar und Thailand.

14.01.2010

Besuch im Elefantenschutzzentrum Chiang Mai

Heute haben wir die Möglichkeit ein Elefantenschutzprojekt in Nordthailand zu besuchen.
Da die Elefanten in Thailand zu den zehn am meisten bedrohten Tierarten zählen, soll dieses Zentrum dem Schutz der Elefanten dienen und die Tradition der Arbeitselefanten bewahren. Ein Elefantenhospital wurde mit moderner, medizinischer Technik ausgestattet. Viele der arbeitslos gewordenen Tiere leiden an körperlichen und seelischen Krankheiten. Einige von ihnen müssen sogar eine Entziehungskur von ihrer Medikamentenabhängigikeit machen (die Arbeitselefanten werden häufig mit Amphetaminen vollgestopft). Die intelligenten Tiere zeigen in einer Show ihre unglaubliche Kraft, aber auch ihre Geschicklichkeit und ein Feingefühl, das man ihnen gar nicht zutraut.


Unterwegs in Chiang Mai: Fischmassage

13.01.2010

Fahrt mit dem Rafthouse am River Kwae

Herrlich schlafen wir. Die frische Luft, die über den nächtlichen Fluss streift, weht kühl in die aufgespannten Moskitonetze. Unser Rafthouse liegt mitten im Fluss vor Anker. Ein riesiges Floß, bestehend aus drei Teilen: dem Party- bzw. Speisehaus, dem Schlafhaus und dem kleinen Badehüttchen ganz am Ende. Wir haben das gesamte, sicher 50 Meter lange Schiff für uns allein. Gezogen wird dieses Ungetüm von einem winzigen, fauchenden Schleppkahn. An Bord sind außer uns nur zwei Thai-Frauen, die uns liebevoll bekochen. Die Morgenwäsche erledigen wir schwimmend in den Fluten des ruhig dahinströmenden Flusses. Auf unserem Weg liegen einige wunderschöne Wats, die wir besichtigen.
 
 Besonders beeindruckend ist der von einem riesigen Baum umwachsenen Buddhakopf im Wat Mahathat. Er ist den Thais heilig, da unter so einem Baum Buddha seine Erleuchtung erfuhr.



10.01.2010

Kanchanaburi - Erawan Nationalpark

Heute lernen wir unsere Reisegruppe für die nächsten 14 Tage kennen: sechs fröhliche, trinkfeste Neuseeländer, eine Kanadierin und eine Engländerin. Die Reiseleiterin ist eine quirlige, kleine Thai namens "Dream". Am Beginn unserer Nordthailandtour geht's nach Kanchanaburi. Die weltberühmte Brücke am Kwai zieht einheimische wie ausländische Touristen, aber auch japanische und alliierte Kriegsveteranen an.



Man sollte nicht Zeitvertreib,
sondern Zeitgenuss sagen.

Jean Paul

Unweit von Kanchanaburi befindet sich der Erawan Nationalpark mit seinem schönen siebenstufigen Wasserfall. Mitten im Monsunwald zwischen Teakbäumen, Bambusbuschen und Lianen windet sich der Weg von Sinterstufe zu Sinterstufe. Die Einheimischen genießen das Bad und plätschern in Hosen und T-Shirts im hellgrünen Wasser. Als wir vorsichtig in eines der Naturbecken hineinsteigen, versammeln sich augenblicklich Schwärme von kleine Schmerlen, die unsere Füße anknabbern: zuerst unheimlich, dann kitzlig - lustig und schließlich total zum Staunen! Fischmassage nennen die Thais dieses besondere Tierservice. In manchen Massagesalons Bangkoks wird diese Art von Massage in eigens dafür vorgesehenen Badebecken um teures Geld angeboten.

 


08.01.2010

Bangkok - lieben oder hassen

Bangkok sehen heißt, es lieben oder hassen!
So steht es in unserer Tramperbibel, und ganz unrecht hat sie damit nicht.
Am Ende des Tages ersetzen wir das Wörtchen "oder" durch ein "und" - jetzt stimmt es hundertprozentig.
Lieben, wegen der unvergleichlichen Pracht der buddhistischen Tempel und wegen der beeindruckenden Frömmigkeit der betenden Menschen.
Lieben, wegen der unbändigen Lebensfreude der tanzenden und singenden Schulkinder in ihren schmucken Uniformen und wegen der Farbenpracht des Hin und Hers von Longtailbooten, Frachtern und Fähren am Chao Phraya.
Lieben, wegen der kühlen Brise, die die Mittagshitze lindert und wegen des sintflutartigen Gewitters, das erst dann losbricht, als wir wieder sicher im Hotel angelangt sind.






Reclining Buddha
Eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Bangkoks ist das Wat Pho mit seinem "Reclining Buddha". Die 45 Meter lange, liegende Goldfigur symbolisiert Buddha bei seinem Eingang ins Nirvana. 

Wir sind, was wir denken.
Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken.
Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.

Buddha

Hassen!? - Naj ja, vielleicht nicht gerade hassen, aber kaum auszuhalten: die mehrspurigen Stadtautobahnen, verstopft mit stinkenden und fauchenden Tuk-Tuks, Lastern, Bussen, Mopeds und Taxis.
Luft, die fast zu giftig ist zum Atmen. Straßen, die, wenn man sie überqueren möchte, die stoische Ruhe eines buddhistischen Mönchs erfordern, oder den waghalsigen Todesmut der Einheimischen, die ja in ihrem Glauben an die Inkarnation über eine Unzahl an Leben verfügen.

Nicht nur die spirituelle Kraft und Weiterentwicklung ist den Menschen hier wichtig. Auch der Körper hat seinen Stellenwert und will gepflegt und verwöhnt werden. Unzählige Schönheitssalons entlang der Straßen mit Männern und Frauen, verpackt in Schönheitsmasken, aufgebahrt in Reih und Glied. Dazu kommen die weltweit bekannten Thai Massagesalons. Wahre Auswüchse nimmt der Körperkult in den Zahnstudios an, die ein blendend weisses Lächeln versprechen, und in den Botox-Schuppen, in denen sich die Kunden anstellen, wie bei uns beim Warten auf die Wurstsemmel.

                 Suchbild Birgit